11. – 13. Juli: Wind und Wetter begleiten uns, in drei Tagen ausser Schnee alles dabei.
11. Juli: Fourchambault – St-Satur – 50km (A-B)
Es ist schon wieder heiss. Kein Entrinnen. Wir machen deshalb nur eine kurze Etappe. Ausserdem soll es in Sancerre grossartige Weissweine geben. Und es ist Sonntag. Und waschen müssen wir auch – am heiligen Sonntag. Der Campingplatz von St-Satur ist sehr einladend, also bleiben wir. Wir baden in der Loire. Das einzige Mal, denn irgendwie ist er der Fluss naja…, wie soll man sagen, etwas undurchsichtig. Es hat viele Fisch und Algen, die Wasserqualität kann also nicht so schlecht sein. Aber schlafen im Schatten und mit Duft frisch gewaschener Wäsche in der Nase ist eine echte Alternative zum Schlammbaden.
Am Abend gönnen wir uns ein exklusives Menü bei Familie Mellot, einer Winzerei mit eigenem Restaurant, Auberge Joseph Mellot. Der Wein ist köstlich, das Essen fantastisch, alles mit Ziegenkäse, Chèvre, den ich besonders lieben gelernt habe. Wir rollen mit dem Velo wieder vom Berg herunter in unser Zelt und warten ziemlich angeheitert vom Wein auf das angekündigte Unwetter. Es soll zwischen 0.00 und 3.00 Uhr in der Nacht toben. Wir haben das Zelt extra gesichert und alles besonders gut eingepackt. Aber – es passiert …. NICHTS!!
12. Juli: St-Satur – Sully-sur-Loire – 80km (B-C)
Um 6.30 Uhr klingelt wie immer der Wecker. Jörg und ich strecken die Köpfe zum Zelt raus und Jörg sagt nur: „Das schaffen wir nicht mehr.“ Vor uns eine schwarze Wand, es ist dunkel wie in der Nacht. Eine Seite des Himmels ist knallgelb. Wir schaffen das wichtigste in den TV-Raum, den uns der Chef des Campingplatzes netterweise aufschliesst. Dort warten wir, dass das Unwetter sich austobt und wir dann mit Verspätung starten können. Es bleibt alles ganz und trocken. Das Zelt hat auch diesen Test mit Bravur bestanden.Übrigens nennen wir es liebevoll „Hillebong“, es ist von der Firma Hilleberg.
Wir fahren los und schon nach kurzer Zeit beginnt es wieder zu regnen. Mehr als 40km fahren wir in strömendem Regen. Unterwegs sehen wir eines der vielen Atomkraftwerke in Frankreich aus nächster Nähe. Ein echtes Hochsicherheitsgebiet! Hatte etwas Unheimliches dort vorbei zu radeln.
In Sully steht ein herziges Schloss. Direkt im Städtchen. Wir kommen bei Sonnenschein an und genehmigen uns ein Feierabend-wir-sind-wieder-getrocknet-und-angekommen-Bier! Wunderbar!
13. Juli: Sully-sur-Loire – Orléans 50km (C-D)
8km nach dem Start kommen wir an einer Abtei vorbei, der Abbaye in St-Benoit. Hier leben und arbeiten noch Mönche. Sie laufen geschäftig in der Gegend herum und wirken unglaublich beseelt. Ein guter Tagesbeginn. In jeder der Kirchen, die wir besucht haben, habe ich eine Kerze angezündet. Auch in dieser. Eine schöne Möglichkeit einen Moment innezuhalten.
Bereits am Mittag sind wir Orléans, im ersten Moment ist die Stadt für mich eine einzige, riesige Baustelle. Aber nach und nach entdecken wir eine Kathedrale, viele alte Gebäude, Jeanne d’Arc (Johanna von O.) und – zu meiner grossen Freude – coole Geschäfte. Aber… nein, ich kann ja gar nichts mitnehmen. Kein Platz! Egal! Die Kleider müssen dran glauben und nach ihrem Kauf 10 Tage verknautscht in einem Packsack fristen 🙂
Wir geniessen das lebendige Nachtleben, feines Essen und den Sommer auf der Strasse.
14. Juli: Orléans
Heute ist Ruhetag. Was für Jörg bedeutet: Lauftag. Nach dem Frühstück macht er einen 3-Stunden-Lauf, trainieren muss sein! In der Zeit schaue ich mir in aller Ruhe die Kathedrale an, in der ein Organist seelenruhig übt, immer die gleiche Stelle. Eine Taufe beendet seine Probe.
Heute haben alle Geschäfte und alle Museen geschlossen, das Wetter ist durchwachsen und ich finde, so kann man einen Ruhetag ideal verbringen. Unser Hotel ist sehr ruhig gelegen, so dass wir uns wirklich erholen können.
Am Abend gehen wir essen, es ist hervorragend! Wir waren im „La Paranthèse“, einfach köstliches Essen und ein super Service. Weil das in Frankreich nicht die Regel ist, möchten wir es besonders erwähnen.
Der Abend endet mit einem Livekonzert der französischen Band „La Milca“, die einfach nur gute Stimmung verbreiten. Um 23.00 Uhr wird der Abend noch getoppt mit einem Feuerwerk! Über eine viertel Stunde lang. Schöner könnte ein Ruhetag nicht zuende gehen.