Unterwegs auf den Rutas in Uruguay
Wir werden nicht zu jeder Etappe chronologisch berichten. Vielmehr versuche ich zu verschiedenen Aspekten des Landes unsere Beobachtungen und Erlebnisse zusammenzufassen. Die Strecke stellen wir zusammen unter „Unser Weg“. Diesen Beitrag werden wir fortlaufend aktualisieren.
Mercedes – Nuevo Berlin
Weil wir mit Gegenwind rechnen und zwischen Nuevo Berlin und Paysandu eigentlich nichts ist, machen wir diese kurze Etappe. Die soll aber auch langen, wie sich im Lauf des Tages herausstellen soll. Zunächst kommt wieder krasser Gegenwind. Laut Wetterbericht soll es auch regnen. Tut es aber nicht. Dafür ist es unendlich schwül und zum Glück bewölkt. Die wenigen Sonnenstrahlen, die uns treffen, lassen den Schweiss nur so runterlaufen. Wir folgen Google Maps auf eine Nebenstrasse und haben die erste längere Etappe auf einer sogenannten Dirtroad, Sandpiste. Das geht auch ganz gut. Kurz bevor dieser Weg wieder auf die Hauptstrasse trifft, bemerke ich den schwarzen Himmel und sage zu Jörg: „Da drüben ist ein Haus – da sollten wir hinfahren und uns unterstellen, gleich kommt ein Unwetter.“ Jörg: „Quatsch! Das sieht schon den ganzen Morgen so aus.“ Die ersten Tropfen fallen. Fast zeitgleich können wir das Gatter zu dem Grundstück mit einem herrlichen Unterstand öffnen. Natürlich schlagen die Hunde an – kurzer Herzschlagmoment. „Ach – Ihr lieben Hunde. Fein! Ihr seid aber ganz Tolle!“ Funktioniert… Hunde wedeln mit dem Schwanz und wir sind im Trocknen. Was dann kommt gleicht der Sindflut. Es schüttet und blitzt und donnert. Irgendwann kommen die Leute von dem Grundstück heim. Der Chef ist obernett. Er kommt zu uns, begrüsst und mit Handschlag. Erkundigt sich, was wir so machen. Wir fragen ganz brav, ob es ok ist, wenn wir noch ein bisschen auf besseres Wetter warten. Ja klar – möchtet Ihr Wasser? Braucht Ihr etwas? Einfach Hammer!!!
Nach gut eineinhalb Stunden lässt der Regen nach und es wird heller. Wir wollen weiter. Der Wind hat inzwischen gedreht und wir haben Rückenwind. Mit gut 35 Sachen rollen wir auf gerader Strecke! Nach weniger als einer Stunde haben wir über zwanzig Kilometer zurückgelegt und Nuevo Berlin erreicht. Und finden wieder einen Unterstand. Und dann schüttet es wieder! Und blitzt und donnert. Wir kochen Tee und lesen (und frieren). Auf jeden Fall aber sind wir angekommen.
Am Abend wird es richtig schön und der Campingplatz direkt am Rio Uruguay ist superschön (und kostenlos und ruhig). Duschen und Toiletten – ein Kapitel für sich. Dazu schreibe ich demnächst mal.
So liegen wir um 21:00 Uhr im Zelt. Es ist sternenklar, der Sonnenuntergang war herrlich kitschig und es stürmt. Ist uns egal 🙂
Auf den Strassen von Uruguay
Die Strassen in Uuruguay haben uns bisher (fast) nur positiv überrascht. Fast immer haben wir einen Seitenstreifen, die meisten LKW-Fahrer machen einen grossen Bogen um uns und wir haben unglaublich viele Fans 🙂 Jeder dritte winkt und jeder vierte hupt. Macht das ein Holztransporter, schmeisst es mich vor Schreck fast jedes Mal vom Velo. So kann ich wenigstens nicht einschlafen.
Heute (20.3.) hat sogar ein Auto angehalten und der Fahrer (man wird hier immer mit Handschlag und „ich bin Soundso“ begrüssst) stieg aus und versorgte uns erst einmal mit frischem Mineralwasser, eiskalt. Dass er schon aus der Flasche getrunken hatte, darf uns nicht stören. Das ist hier einfach so. Ein bisschen Smalltalk und weiter geht’s. Meist gibt es noch einen Tipp dazu „Meine Cousine hat daundda ein Restaurant“, „Da ist ein Museum, fragt nach dem Señor sowieso“.
Ein besonderes Erlebnis war jedoch das Stück zwischen Nuevo Berlin und Paysandu. Wir „mussten“ knapp 100 km zurücklegen, weil zwischen diesen beiden Orten einfach nichts Gescheites zum Übernachten ist. Der Wind und das Glück waren auf unserer Seite. Und so konnte uns selbst die Baustelle nichts anhaben, die sich viermal nach 10 km um weitere 10 km verlängerte. Die Strasse besteht auf diesen 40 km, wenn sie denn überhaupt da ist, aus Asphaltresten und roter Erde rechts und links. Dumm nur, dass die LKWs dort auch durch müssen. Noch nie haben wir so viel Staub geschluckt. Selbst wenn die Señores langsam fuhren, der Wind trieb den ganzen Dreck zu uns. Die Bilder sprechen für sich.
Pause in den Thermen von Guaviyú
Inzwischen haben wir fast 800 km mit dem Velo zurückgelegt (das ist nicht nur die Strecke, sondern das sind die gesamt gefahrenen Kilometer inkl. Einkaufstouren, Training in Montevideo, etc.). Gegenwind und Hügel machen müde. Die Thermen zwischen Paysandu und Salto kommen da gerade recht und so machen wir hier einen Tag Pause, um zu relaxen, zu organisieren, zu waschen, zu schreiben und einfach zu geniessen.
Mit der Unterkunft haben wir super Glück. Was im Internet angepriesen wird, ist nicht immer das, was wir auch antreffen. AirBnB ist jedoch verlässlicher als booking.com . Und dieses herzige Hotel hier ist super sauber, die Leute sind mal wieder total lieb und herzlich, sogar unsere Wäsche wird gewaschen und das Dorf liegt direkt an unserer Strecke. Palmares de Guaviyu Apart Hotel
Ferien in Lateinamerika
Ein bisschen Sorgen macht uns die nächste Woche, die Woche vor Ostern. Da hat wohl ganz Lateinamerika (was immer das heisst) Ferien und hier in Guaviyú erwartet man tausende von Gästen. Das Dorf ist aber nicht viel grösser als Ladir. So werden wir heute noch planen und versuchen noch hier und da eine Unterkunft vorzubuchen, falls das möglich ist. Also: Daumen drücken!
Unser Weg
Tolle Geschichten und noch tollere Bilder. Macht wirklich Spaß euren Weg durch Südamerika zu verfolgen. Da wird man richtig neidisch. Vor allem beim dem Wetter hier. Apropos „hier“: Schöne Grüße vom Flughafen Zürich! Liebe Grüße NW-Christian
Lieber Christian
freut mich sehr, dass Du uns „verfolgst“ 🙂 Ja und dumm, dass ich Dich in Zürich verpasst habe.
Hasta pronto, Carmen
Liebe Carmen, lieber Jörg
vielen Dank für die tollen Berichte, es ist jedes Mal für mich eine tolle Pause während der Arbeit, Eure
Reiseberichte zu lesen und die Fotos anzuschauen.
Ich wünsche Euch weiterhin ganz viel Spass, eine gute Reise und hoffentlich in der Osterwoche
gute Unterkünfte etc.
Liebe Grüsse, Vreni
Danke liebe Vreni. Wir werden berichten:)
Hallo ihr Weltenfahrer ich freue mich immer wieder von euch zu hören. Es ist einfach nur pure Bewunderung was ihr alles erleben dürft. Geniesst es und macht’s gut. Liebe Grüsse aus der kalten Schweiz. (heute morgen -3.5 Grad) Michèle
Danke für Deine Grüsse, Michèle. Ich schicke Dir 10° der Mittagshitze. Nachts haben wir leider nichts übrig (10-12°).
Besos, Carmen
So läss, wir lernen unsere neue Wahlheimat von ganz anderer Perspektive kennen! Wir bewundern euch für das mutige Abenteuer und halten euch alle 4×4 Daumen für weiterhin gutes Gelingen. Spannende Erlebnisse, bequeme Unterkünfte, gutes Velowetter, staubfreie Strassen, rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer…
Danke Ihr Süssen 🙂
Hallo ihr Lieben, danke für die schönen Informationen. Eine Frage zu der Gasflasche an Jörg´s Rad: Lässt die sich auch während der Fahrt füllen? Ich wünsche euch eine gute Weiterfahrt ohne Unfall (Platten usw.) und auch ohne Erkältung. Euer Dieter
Also in der Gasflasche ist Benzin, mein lieber Onkel:) das sorgt an der Tankstelle immer für Belustigung und Aufsehen! 1/2 Liter bitte!
Besos 🙂
Saludos cordiales Edith y Daniel
Muchas gracias