Eintauchen ins Stadtleben – We love Rio

Panoramabild Rio de Janeiro

Seit über einer Woche sind wir nun in Rio. Viel passiert ist nicht und das ist auch gut so. Wir geniessen das Stadtleben.
Rio, das ist Natur, Felsformationen mitten in der Stadt, Copacabana und Ipanema, Militär und Polizei, Lebensfreude und Caipirinha, Dreck und Armut, Strandleben und Körperkult, Surfen und Havaianas. So erleben wir Rio.

Urca – perfekter Ausgangspunkt für Rio

Wie schon im letzten Beitrag geschrieben sind wir in einem sehr empfehlenswerten Hotel gelandet, im deutsch geführten Hotelinho Urca, mit einem Polizeiwachhäuschen direkt vor der Tür. Gegenüber des Eingangs ist eine Art Hafenmauer. Diese Ecke ist abends DER Treffpunkt, wo jung und alt sich trifft, sitzt und steht, quatscht und schnattert. Direkt neben dem Eingang zum Hotelinho ist der Grill Urca. Dort holen sich die Leute ihre Getränke und Kleinigkeiten zu essen. Der Laden ist eine Goldgrube. Unglaublich, was da jeden Abend durchgeht.
Wir sitzen inzwischen genauso gern dort zwischen all den Brasilianern, die per se gute Laune verströmen. Selten begegnen wir schlecht gelaunten Menschen.

Nachwehen

Natürlich erkunden wir die Stadt so weit wie möglich mit dem Radel. Der Respekt vor einem Überfall sitzt uns im Nacken und wir haben immer Bargeld zur Hand. Unser einziges Handy versuche ich so gut zu möglich zu verstecken, manchmal auch im BH. Das führte kürzlich dazu, dass ich eine Fehlermeldung bekam „Feuchtigkeit im USB-Anschluss“ und das Handy einfach das Laden verweigerte. Ich konnte es dann doch noch austricksen und nach zwei Tagen verschwand die Meldung glücklicherweise wieder. Puuuh – Glück gehabt.
Wir haben festgestellt, dass wir auf unserer Reise vieles mit dem Handy organisieren: Öffentliche Verkehrsverbindungen in den Städten, Google Maps für Restaurants, Supermärkte, usw., Booking für die Organisation von Unterkünften, den Browser für schnelle Informationen via Internet, Tripadvisor-App für Sehenswertes in unserer Umgebung. Da gewöhnt man sich sehr schnell dran. Wie haben wir das nur früher gemacht ??
Seit dem Überfall reagiere ich extrem schreckhaft auf laut rufende Männer mit agressivem Unterton. Leider sind die Vorurteile gegenüber Personen gestiegen, die den beiden Gangsterjungs ähneln.
Das werden wir in der Schweiz wieder geniessen, dass wir einfach so rumlaufen können ohne uns vorher zig Gedanken zu machen, wo was ist und ob die Strasse wohl sicher ist oder man doch lieber das Taxi nimmt, statt zu Fuss zu gehen. Für Brasilianer hingegen gehören Überfälle quasi zum Alltag – was haben wir doch für eine hohe Lebensqualität bei uns!

Wings for Life World Run

Am ersten Wochenende in Rio erfuhren wir am Strand von Ipenema vom Wings for Life World Run, einem Wohltätigkeitslauf zugunsten von Rückenmarksforschungsprojekten, der an 12 Orten weltweit zur gleich Zeit stattfindet (u.a. auch in der Schweiz / Zug). Der Lauf hat keine festgelegte Distanz, sondern die Läufer treten gegen ein Auto an. Das Auto startet eine halbe Stunde nach dem Start. Wenn das Auto den Läufer überholt, ist für ihn oder sie das Rennen zuende. Ziel ist es, möglichst weit zu kommen.
Nach Klärung der Verständnisprobleme (die Brasilianer haben es nicht so mit Fremdsprachen) entschied sich Jörg, mitzulaufen.
Das hiess:

  1. neue Laufschuhe kaufen, diese einrennen
  2. die Startnummer abholen
  3. den Transport zum Start am 6.5. organisieren
  4. Carmen überreden, ihn zu begleiten
  5. Rennen

 

  1. Da in unserer Nähe ein riesiges Einkaufszentrum ist, kein Problem. Rennen ist für Jörg sowieso kein Problem.
  2. Startnummernausgabe 35 km von hier entfernt. Also machten wir eine kleine Radtour dort hin und wieder zurück.
  3. Danke Andreas – wir wurden wieder von „unserem“ Taxifahrer Stefano gefahren. Abfahrt 6:15 Uhr
  4. Das wäre eigentlich kein Problem gewesen, leider hat mich letzte Woche doch der Durchfall ereilt. Zum Glück ging es aber am Sonntag wieder und so ging ich mit.
  5. Ganze 21 km hat Jörg geschafft! Wow – untrainiert bei 26° Grad! Der Lauf war für ihn ein tolles Erlebnis und ist eine super Erinnerung an Rio.

„Alltag“

Ja, das Einkaufszentrum haben wir letzte Woche einige Male angesteuert. Ich freue mich über zwei neue Kleidchen (Fummel). Mal etwas anderes als Outdoor- und Bikekleider.
Und die Sache mit dem Durchfall… Wir hatten während der gesamten Reise kein einziges Problem mit Übelkeit, Infektionen, Unverträglichkeiten oder so. Dafür sind wir sehr dankbar. Wir haben so gut es ging auf Hygiene geachtet. In Gemeinschaftsküchen haben wir das Geschirr vorm Benutzen immer noch mal gespült, selbst beim Zähneputzen haben wir auf Leitungswasser verzichtet, wo wir nicht sicher waren. Aber in Rio hab ich mir, evtl. beim Eisessen, einen Käfer eingefangen. Also hiess es Bierverbot und Schonkost. 🙁

Fussballfieber (Autor: Jörg)

Die drei Länder, die wir mit dem Velo bereist haben, qualifizierten sich alle für die Fussball-WM 2018 in Russland. Fussball ist in Brasilien das grosse Thema. In jeder Bar laufen auf den vielen Fernsehern dauernd irgendwelche Fussballspiele. Am Strand wird nicht nur Beachvolleyball sondern auch Footvolley gespielt. Dabei gilt es nach den Fussballregeln (ohne Arme und Hände) den Ball über das Netz zu bringen, möglicht so, dass ihn der Gegegner nicht mehr zurückspielen kann. In Rio gibt es den Fussballtempel: das Maracana-Stadion. Im Jahre 1950 fand in diesem Stadion vor 200´000 Zuschauern der denkwürdige WM-Final zwischen Brasilien und Uruguay statt, den Brasilien 1:2 verlor. Das Spiel galt bis zur 1:7-Niederlage im Halbfinalspiel gegen Deutschland bei der zweiten Heim-WM Brasiliens 2014 als Tiefpunkt des brasilianischen Fußballs. Heute fasst das Stadion knapp 75´000 Zuschauer. Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen, in dieser Arena ein Fussballspiel anzuschauen: Fluminense (eine Mannschaft aus Rio) gegen Sao Paulo. Unglaublich wie die Fans bei dem Spiel mitgehen! Zum Glück endete es für uns 1:1, so dass die beide Fangruppen nach dem Spiel friedlich auseinander gingen.

maracana
Im Maracanã-Stadion

Von unseren Sightseeing-Touren werden wir nicht berichten – schaut Euch einfach die Bilder an!

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8 Kommentare bei „Eintauchen ins Stadtleben – We love Rio“

  1. Liebe Carmen, lieba Jörg
    Danke für die tollen Bilder mit den dazugehörenden Erläuterungen. Wir haben uns mit euch gefreut und zuweilen auch gelitten. Herzlichen Dank, dass ihr uns auch den Einblick ins Abenteuer gewährt habt. Nun wünschen wir euch eine schöne Heimreise und sind Glücklich euch bald wieder unter uns begrüssen zu dürfen.
    Liebe Grüsse Edith und Daniel

    1. Ihr Beiden! So lieb!!! Wir freuen uns auf Sonntag 🙂
      Danke für Eure Nachricht.
      Carmen & Jörg

  2. Michèle Stadelmann sagt: Antworten

    Hallo zusammen ihr seid schon fast etwas verrückt? Super gemacht Jörg. Schön, dass es euch gut geht und ihr es trotz allem geniessen könnt. Wenn auch mit etwas mehr Vorsicht. Gute Weiterreise und liebe Grüsse Michèle

    1. Ach Michéle – ja, der Jörg ist verrückt 😉 Morgen geht es heim. Schnell gingen die drei Monate rum und doch war es lang!
      Auf ganz bald bei einem Kaffee!?
      Liebe Grüsse, Carmen

  3. Hallo Carmen, hallo Jörg (unbekannterweise),
    wir, das sind Hans und Anne aus Bad Salzuflen. Wir sind z.Zt. in Bremgarten bei Andrea und Carsten und müssen sagen, die Schweiz ist schön!!
    Andrea und Carsten haben sich schon gut eingelebt und fühlen sich sehr wohl.

    Carsten hatte mir von eurer Reise den Link geschickt und wir haben die Reise mit Interesse verfolgt, auch den Krimi von dem Überfall gelesen. Schon heftig! Wir hoffen, dass ihr das bald abhaken könnt, wenn überhaupt möglich.

    Weiterhin wünschen wir einen guten Verlauf der Reise und kommt gesund wieder !
    Liebe Grüße von Hans und Anne

    1. Hallo Ihr Lieben, na das ist ja eine Überraschung über diesen Weg von Euch zu hören.
      Wir haben uns gut von dem Schreck erholt. Man muss das vor der Gesamtsituation des Landes sehen und dass solche Sachen relativ häufig passieren. Die Sicherheit in der Schweiz werden wir in Zukunft um so mehr geniessen. Es lebt sich einfach entspannter, wenn man nicht ständig mit einem Überfall rechnen muss.
      Danke für Eure lieben Wünschen und grüsst uns Good Old Germany, wenn Ihr wieder daheim seid.
      Liebe Grüsse von
      Carmen & Jörg

  4. Hallo ihr Beiden, ich habe mich richtig gefreut, wieder von euch zu hören; auch darüber, dass ihr es euch so gut gehen lasst, trotz des dunklen Erlebens. Macht weiter so! Herzliche Grüße euer Dieter

    1. Ach, Onkelchen, Du bist doch unser treuester Leser 🙂

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