München – Venedig

Eine Strasse dominiert das Tal
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Zwar berichten wir dieses Mal wieder chronologisch, schreiben aber nur die Anekdoten und Besonderheiten auf. Das ganze übliche Geradele interessiert ja keinen mehr 😉

Tag 1 / 21. Mai 2022 … München – Rottach Egern (69 km | 550 hm)

Am Freitag 20. Mai kommen wir mit dem Zug in München an. Es ist schrecklich heiss, über 30°. Unser Bitten wird erhört und passend zum Radelstart der Tour ist es am nächsten Tag zum Glück viel kühler.

Wie immer trinken wir unterwegs gern einen Kaffee, vorzugsweise nach den ersten 20 km. Da erleben wir doch dieses Musterbeispiel vorbildlicher Gastfreundschaft in einer Bäckerei um 11.30 Uhr (von Kundenfreundlichkeit kann keine Rede sein):
„Wir hätten gerne zwei Kaffee… „
„Das geht nicht, die Maschine reinigt – das geht eine halbe Stunde.“
„Aber Sie schliessen doch erst in einer halben Stunde.“
„Ja, darum muss ich die Maschine schon reinigen.“
„Ja, aber Sie haben doch noch geöffnet, und dann gibt es schon keinen Kaffee mehr?“
„Nein, weil die Maschine eine halbe Stunde für die Reinigung braucht.“😱🤨🧐

Der Radweg von München nach Venedig ist komplett ausgebaut und meistens sehr gut beschildert. Leider kann man das von den Baustellen auf dem Radweg nicht behaupten. Auf einmal steht mitten auf dem Radweg ein Bauzaun, unüberwindbar und die Gitter mit Kabelbindern aneinander befestigt. Ich dachte gerade darüber nach, mein Messer hervorzukramen, da kommen uns zwei nette andere Radler zuvor, profimässig mit Seitenschneider ausgerüstet. Das geht „Schnipp Schnapp“, Tor offen, wir vier hindurchgeschlüpft. Am anderen Ende nochmals „Schnipp Schnapp“, das gleiche Prozedere zivilen Ungehorsams, noch ein kleiner Plausch mit den beiden und weiter geht´s als sei nichts gewesen.

Nach 50 km treffen wir wie verabredet auf Carmen und ihren Mann Mario. Mario und ich (Carmen) kennen uns aus Kinder- und Jugendtagen und haben uns seit ca. 25 Jahren nicht mehr gesehen. Nun also auf zwei Rädern.
Bevor wir gemeinsam weiterradeln schaut Jörg sich noch schnell ein paar alte Töffs und Autos auf einem Oldtimertreffen an. Weil es so schön ist, fahren wir noch einmal im Kreis Hügel rauf und Hügel wieder runter. Herrlich 😅

Und die Eindrücke des ersten Tage:

Bevor es los geht, noch einmal Lächeln

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Tag 2 / 22. Mai 2022 …Rottach Egern – Jenbach (Wiesing) (52 km | 541 hm)

Hotel Rieder ist unser Tagesziel. Am Abend vorher hatte ich online angefragt und bekam prompt die Antwort, dass eine Reservierung möglich sei. Morgens im Bett lese ich zum Glück die E-Mail noch einmal ganz genau und stelle fest: Oh je, das Hotel ist am Nürburgring. Das liegt jetzt nicht gerade am Weg. Noch um 8:00 Uhr morgens ist dann aber das Hotel in Jenbach telefonisch reserviert. Sie haben Platz. Prima 🙂

Die Strecke verläuft am Angang teils im Wald und auf steilen Schotterwegen, sehr schön, aber auch sehr anstrengend. Wir wechseln später auf die Strasse. Kein Problem am Sonntag.

Am zweiten Tag, es ist Sonntag, sind viele Radfahrer*innen unterwegs. Einige sind echt aggressiv unterwegs, da wird überholt, geschimpft und gedrängelt. Und die meisten fahren mit E, keine Biobiker.

Wir starten gut ausgeschlafen nach perfektem Frühstück

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Wir starten gut ausgeschlafen nach perfektem Frühstück

Tag 3 / 23. Mai 2022 … Jenbach – Matrei am Brenner (70 km | 530 hm)

Da ich noch immer nicht 100 %ig fit bin, nehme ich ab Innsbruck den Zug und überlasse Jörg den Anstieg zum Brenner. In Matrei übernachten wir im altehrwürdigen Hotel Krone. Ein tolles altes Haus mit wunderschönen antiken Möbeln und vielen Gegenständen aus vorangegangenen Zeiten. Das Hotel Krone ist seit über 500 Jahre in den Händen der gleichen Familie. Es gibt sogar eine Sauna und einen wunderbar schönen Garten.

Ich nehme völlig entspannt ab Innsbruck den Zug und freue mich des Lebens bei Kaffee und Kuchen 🙂 Jörg strampelt die ganze Strecke und wird mit einem Topfenstrudel belohnt, im schönen Hotelgarten.

Das Werk von Svarowski

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Tag 4 / 24. Mai 2022 … Matrei am Brenner – Aicha bei Franzensfeste (64 km | 656 hm)

Hotel Krone ist offenbar Partner einiger Reiseunternehmen. Dementsprechend lustig sind die alten Leutchen beim Frühstück. Und auch die weniger alten, eben Pauschalreisetouris. Zum Schiessen.

Brennerpass 1414 m dank gutem Frühstück und motivierender Musik (Carmen) gut bewältigt.

Oben erst mal Kaffee und Schoggigipfel. Wieder sehr lustig: Vier Typen aus Süddeutschland (Vatertagsevent?) sind mit e-Bikes von München nach Venedig unterwegs. Geplante Ankunft Freitag. Heute ist Dienstag. Erst mal um 11:00 Uhr schöön ein grosses Bierchen zwitschern und Batterien an den Strom im Kaffee gehängt (mit mitgebrachter Mehrfachsteckleiste – herrlich) . Also wir sind ja auch keine Kinder von Traurigkeit, aber Bier unterwegs gibt es bei uns immer erst am Ziel.
However…. Den Jungs schmerzt der Hintern und sie fragen uns, wie wir das denn bitte ohne Motor schaffen… Tja – die tolle Klingel von Carmen könnte es sein? Die finden sie nämlich super.

Immer entlang der alten Bahnstrecke bis nach Sterzing. Die Strecke ist an diesem Tag wirklich ausserordentlich schön. Unterwegs sehen wir immer wieder alte leerstehende und teilweise verfallene Bahnhöfe am Wegesrand. So wissen wir immer, wo wir gerade sind 😉

Angekommen in Aicha haben wir eigentlich Hunger und würden gern etwas einfaches im Supermarkt kaufen. Den gibt es aber nicht und auch sonst hätten wir in Franzensfeste schauen sollen und nicht in Aicha. Egal – das Hotel ist prima und verpflegt uns tipptopp.

Oben auf dem Brennerpass, ich bin stolz drauf

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Tag 5 / 25. Mai 2022 … Aicha – Toblach (63 km | 883 hm)

Heute morgen: Regen. Das wird sich auch den ganzen Tag nicht ändern. Und es ist auch noch echt kalt. Brrr… Nach dreissig Kilometern sind wir sowas von nass. Entweder von innen schweissnass oder von aussen regennass… Jörg findet´s super „Da kann man so richtig die Natur spüren.“ Ja genau… ohne mich. Ich nehme den Zug, wenn es schon diese Möglichkeit gibt. Bin ja schliesslich im Urlaub.

Jörg radelt durch. Flachen Stücken folgen immer wieder kleine Anstiege. Jörg hat das ohne mich vermutlich reibungsloser geschafft als mit mir. Abends sind wir ja wieder vereint 🙂

Morgenstimmung, dieses Mal ziemlich grau

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Tag 6 / 27. Mai 2022 … Toblach – Pieve di Cadore (65 km | 537 hm)

Ach, die Dolomiten sind einfach imposant und unglaublich schön. Für mich das schönste Alpengebirge (Sorry liebe Eidgenossen).

Endlich auf dem Pass angekommen, hätten wir so gern einen Kaffee. Leider hat das Restaurant oben geschlossen. Na, dann kochen wir den eben selbst. So gut, dass wir den kleinen Kocher von Jörg mitgenommen haben. So sind wir wenigstens halbautark.

Heute ist die Strecke besonders schön, wenn auch immer wieder unterbrochen von Baustellen. Aber damit kennen wir uns ja bestens aus. Cortina kennen wir ja schon vom letzten Jahr. So haben wir ganz genau im Kopf, wo wir unser Picknick einkaufen werden im Städtchen. Hunger ist ein kraftvoller Antreiber.

Die bezaubernden Dolomiten

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Tag 7 / 28. Mai 2022 … Pieve di Cadore – Vittorio Veneto (67.3 km | 457 hm)

In unserem sehr schön gelegenen Hotel Giardino, leider ziemlich in die Jahre gekommen, werden wir nachts zwei, drei mal vom Krach der vorbeiknatternden Apes geweckt. Und morgens um sieben flippt der Kirchturm aus. Es folgt ein lustiges Frühstück unter Coronabedingungen (Buffet nur zum Luege, die nette Dame legt alles fein säuberlich auf Wunsch auf den Teller. Hach… ) Nach dem gruseligen Frühstück ist der erste Kaffee nach 25 km eine richtige Wohltat.

Immer wieder fallen einzelne dicke Tropfen. Ab dem Lago di Croce, den wir vom letzten Jahr schon kennen, sitzt uns ein Gewitter im Nacken. Wir schaffen es aber, bevor es los geht im superschönen B&B von … einzuchecken.

Zum Abendessen finden wir eine tolle Trattoria. Es gibt zum Dessert Motorhaube und Schokoladensalami 🤣

Mystische Stimmung am Morgen

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Tag 8 / 29. Mai 2022 … Vittorio Veneto – Sant’Elena di Silea (74 km | 290 hm)

Wir fahren dem Regen davon, durchs Prosecco Gebiet. Alles sehr ruhig, sehr schön. Radeln macht aber IMMER Hunger und den haben wir ausnahmsweise mal bei McDonald’s gestillt. Lange halten wir es nicht aus, denn 1. ist der McDonalds proppevoll und 2. ist schon wieder ein Gewitter im Anmarsch. Also schnell weiter.
Belohnt werden wir spontan mit einer tollen Unterkunft, Marias B&B.

Flussbeet der Piave

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Tag 9 / 30. Mai 2022 … Sant’Elena – Ponte Sabbioni (Jesolo) (68 km | 86 hm)

Tolles Frühstück von Maria zubereitet in dem supertollen B&B. Das Bild spricht für sich.

Erwähnenswert auf der Strecke ist die Pontonbrücke mit Brückenzoll, Bicicletta ist gratis. Juchuuuh.

Am Nachmittag wechseln wir von dem anstrengenden Veloweg (Kies), wenn auch schön in der Natur gelegen, auf die Schnellstrasse zum Lido de Jesolo bis ans Ende der Halbinsel, Ponte Sabbioni. Camping Mose (Geheimtipp) liegt wunderbar ruhig nicht weit vom Meer. Zum feierlichen Abschluss der Tour haben wir eine Lodge (naja, nennen wir es Mobilehome) gemietet. Dort bleiben wir zwei Nächte und kochen zum ersten mal selbst. Nudeln und Sauce aus dem Glas… Wunderbar.

Nach insgesamt 592 km und 4’500 hm bin ich doch etwas geschafft.

Hammer Frühstück. Endspurt kein Problem.

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Venedig – Impressionen

Fähre Nummer 1 ab Punte Sabbioni

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Ein Kommentar bei „München – Venedig“

  1. Liebe Carmen und Jörg

    Vielen herzlichen Dank für diesen super tollen Reisebericht. Ich habe diesen total genossen, ist genial gemacht.
    Gell, der Tegernsee ist wunderschön, ich habe einige Male in früheren Jahren Ferien in Rottach-Egern erlebt.
    Ebenso am Achensee, in Maurach und Pertisau. Da habt Ihr wirklich eine sehr schöne Reise erlebt, auch wenn das Wetter nicht immer mitgespielt hat.

    Weiterhin viel Spass auf Euren Touren und ich freue mich immer über diese Berichte.
    Alles Gute und bis bald einmal. Liebe Grüsse
    Vreni

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